Die Aussprache mit Tatjana

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Einleitung

Es war Ende Juni und Tatjana hatte Geburtstag. Schon lange haben wir nichts von einander gehört. Da ich grundsätzlich verzeihen kann, dachte ich mir, ich ruf sie einfach mal an und gratuliere ihr. Erwartungen hatte ich keine. Es war einfach nur so eine Idee. Sie war natürlich auch erst mal sehr überrascht. Ich sagte ihr, dass man die Vergangenheit auch mal ruhen lassen sollte. Heute ist es so, wie es ist. Wir plauderten ein wenig, ich erzählte von meiner Umschulung. Natürlich wollte ich auch wissen, wie es mit ihrer kleinen Telefonsex Agentur so läuft. Es platzte aus ihr heraus. Ihre Verzweiflung war nicht zu überhören. Gerade eine Woche zuvor hat sie die letzte ihrer Callerinnen vor die Tür gesetzt. Einige sind von sich aus gegangen und nun saß sie da, mit einem recht hohen Anrufervolumen, den sie alleine nicht bewältigen konnte. Welch ein Zufall. Gerade zu dem Zeitpunkt rufe ich an. Sie bat mich, sie zu besuchen. Wollten noch mal über die Vergangenheit sprechen, um einen Abschluss zu finden und sie fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, bei ihr zu arbeiten. Ich hatte es zwar im Hinterkopf, doch erst wollte ich mit ihr persönlich sprechen und fuhr zu ihr. Sie lebte mit ihrem Mann in einem recht großen Haus. Wir sprachen uns aus. Ich konnte ihr nun ganz emotionslos sagen, was ich von der Aktion damals bei Ulla gehalten habe. Vor allem jedoch, dass sie mich dabei vollkommen Außen vor lies, sogar mir alles anhing, was sie selbst zu verantworten hatte. Zu ändern ist es nicht mehr und da ich insgeheim natürlich gerne sorglos und ohne große Verpflichtungen bei einer Agentur Telefonsex machen wollte, war ich bereit, diese Sache zu vergessen und einen Neuanfang zu starten. Wir gingen in den Keller. Hell und freundlich war er ausgebaut. Es gab ein recht geräumiges Büro und 3 Kabinen. Also drei Arbeitsplätze. Mit ihrem Büro dann 4. Sie hatte einiges an neuen Fotoserien gekauft und jede Menge Werbung geschaltet. Seit einer Woche kann sie das Anrufvolumen nicht mehr bewältigen und braucht dringend eine weitere Callerin. Sie weiß um meine Fähigkeiten, braucht mir nichts mehr beizubringen, ich wäre also die ideale Besetzung und sie machte mir ein Angebot, dass ich nicht auszuschlagen gedachte. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, nahm ich ihr Angebot an. Normalerweise bekommen die Mädels 33% vom Umsatz, was zu dem Zeitpunkt 20 DM pro bezahltes Gespräch ausmachte. Ich jedoch bekam 25 DM/bezahltes Gespräch. Ein guter Deal. Damit auch alles seine Ordnung hat, machten wir einen verbindlichen Vertag. Auszahlungen gab es immer zum Wochenende.

Tatjana und Denise

Schon am nächsten Tag fuhr ich zu Tatjana. Sie brauchte ja dringend Unterstützung. Zum Einen war es nicht gut, dass viele Anrufer nicht angenommen werden konnten und natürlich war es sehr anstrengend, kaum Pausen zwischen den einzelnen Gesprächen zu haben. Sie bediente in den letzten Tagen das Telefon von morgens 8 Uhr bis nachts um 24 Uhr und hatte mehr als 20 Gespräche pro Tag. Zunächst mussten wir ja für mich wieder ein Profil erstellen und wir fanden es beide gut, wenn ich wieder, wie bei Ulla, Denise verkörperte. Sie hat dieses Profil an keine andere bisher vergeben. Der Name Denise passte auch am besten zu der Fotoserie. Daher wurde aus Nicole dann wieder Denise. Das System hatte sich nicht geändert, jedoch die Möglichkeiten. Mittlerweile hatte Tatjana PCs in jeder der 3 Kabinen. Der Teil der Kundenerfassung war schon fertig, so dass wir uns nicht mehr des Karteikastens bedienen mussten, um Kundendaten abzulegen und abzufragen. Auch gab es mittlerweile die Klick Tel, eine Daten CD eines Telefonbuches, bei der es möglich war, über die Eingabe der Telefonnummer die Adresse angezeigt zu bekommen. So mussten wir nicht bei jedem Neukunden die Auskunft anrufen, sondern nur bei jenen, die nicht auf dieser CD erfasst waren oder wenn uns etwas seltsam vorkam. Die CD erschien nur alle 6 Monate, daher waren die Daten natürlich nicht 100% aktuell. Außerdem wurde die Auskunft von der Telekom merklich teurer.

Die ersten Tage als Denise

Ich übernahm erst mal die Abende von 18 bis 24 Uhr. Klar war jedoch, dass ich nicht jeden Abend Arbeiten wollte, es sollte sich im Laufe der Zeit auf 3 Mal/Woche einpendeln. Die ersten Abende waren schon krass. Als ich privaten Telefonsex gemacht habe, kam ich manchmal den gesamten Tag nicht auf 5 Gespräche. Jetzt hatte ich innerhalb der 6 Stunden 10 bis 12 Gespräche. Und das, obwohl Tatjana die Werbung herunter gefahren hatte. Ich selbst hatte bis zuletzt von zu Hause aus noch mit meinem Karteikasten gearbeitet. Tatjana hatte mittlerweile ein Verwaltungsprogramm, so dass in jeder Kabine ein Rechner stand. Das war natürlich schon ein ganz anderes Arbeiten. Sich anhand der Telefonnummer durch einen Karteikasten mit um die 5000 Kunden zu wühlen, um zu schauen, ob der Kunde schon erfasst war oder ein Programm, mit dem man innerhalb von wenigen Sekunden alle Daten abrufen kann. Neukunden wurden über eine Maske erfasst, bei der man wirklich keinen Fehler machen konnte. Das war wirklich eine gravierende Arbeitserleichterung und die Anrufer mussten nicht mehr so lange auf den Rückruf warten. Es dauerte nicht lange, bis mich einige meiner privaten Telefonsex Kunden gefunden haben. Naja, ehrlich gesagt, die Anrufer riefen zumindest für ein Informationsgespräch erst mal verschiedene Rufnummern an. Manche erkannten mich sofort, anderen sagte ich, wer ich bin, sofern ich sie an der Stimme erkannt habe. Privat war ich ja nicht mehr zu erreichen, da ich nicht zu Hause war. Schön war es natürlich, dass sich meine Stammanrufer sehr freuten, mich wieder zu haben. Und Anrufer aus Ulla´s Zeiten, die mich privat nicht gefunden hatten, waren auch sehr erfreut, mich wieder zu hören. Schon in der ersten Woche kam es zwischen Tatjana und mir noch einmal zu einem Gespräch über die Vergangenheit und wir stellten fest, dass wir uns nach wie vor sehr gut verstehen. Sie versprach mir, dass ich immer den Stellenwert einer guten Freundin in ihrem Unternehmen haben werde. Sie hatte noch verdammt viel vor und wollte mich stets bei allem mit einbinden. Ich war gespannt.

Vorstellungsgespräche

Tatjana hat natürlich Stellenanzeigen geschaltet und suchte weiterhin Mitarbeiterinnen. Ich hätte nicht gedacht, wie schwierig es ist, zuverlässige Mitarbeiterinnen zu finden, die gleichzeitig auch für den Job Telefonsex geeignet sind. Als wir damals bei Ulla anfingen, hatten wir auch keine Ahnung, wir haben uns alles nach und nach selbst angeeignet. Und dadurch, dass wir uns immer miteinander ausgetauscht haben, hatten wir auch einen sehr ähnlichen Gesprächsstil, der letztendlich wohl auch unseren Erfolg ausmachte. Auf die Stellenanzeige meldeten sich über 100 Frauen. Tatjana hielt es so, dass sie immer ein Gruppengespräch führte, also mehrere Frauen einlud. Sie bat mich, auf jeden Fall bei diesem Gruppengespräch anwesend zu sein. Zum einen natürlich, damit das Telefon bedient werden konnte, jedoch sollte ich gleichzeitig bei der Auswahl der Bewerberinnen mit eingebunden werden. Es hatten sich also über 100 Frauen gemeldet und alle wurden zur gleichen Zeit eingeladen. Ohje, wenn die alle kommen? Wo sollen sie denn hin? Tatjana hatte im Flur, vor den Kabinen einen großen Tisch mit 15 Stühlen hingestellt. Als ich sie fragte, wo sie denn all die Frauen unterbringen wolle, erklärte sie mir, dass zwar immer sehr viele auf so eine Anzeige anrufen, doch letztendlich mit Glück 10% aller Bewerberinnen dann tatsächlich auch zu einem solchen Gespräch kommen. Krass, oder? Welche Anforderungen werden an die Bewerber gestellt? Welche Berufe mal erlernt wurden, war eher nicht relevant. Wichtig war, dass sie das 18. Lebensjahr vollendet hatten. Sie sollten redegewand sein, eine recht gute Allgemeinbildung war auch von Vorteil und natürlich sollten sie keine große Scheu davor haben, erotische Gespräche zu führen. Tatjana hatte einen Bewerbungsbogen vorbereitet. Name, Adresse, Telefonnummer, Beruf und einen kurzen Lebenslauf beinhaltete dieser Bogen. Wer echtes Interesse hat, wird diesen auch sicher ausfüllen, jedoch von den 10% füllen allenfalls 2% diesen Bogen wahrheitsgemäß aus. Wer hätte das gedacht. So langsam merkte ich, wie schwierig es doch sein muss, eine Agentur aufzubauen und zu führen.

Vorstellungsgespräche – die 1. Gruppe

Egal in welchem Job, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit ist immer ein Kriterium und sagt eine Menge über den tatsächlichen Willen, den Job zu bekommen. Ob es sich nun um Telefonsex handelt oder nicht, es geht schließlich darum, Geld zu verdienen. Doch so manche Mädels sahen das wohl anders. Der Termin war auf 18 Uhr gesetzt und erst gegen 19 Uhr waren endlich alle Bewerberinnen eingetroffen. Und tatsächlich, wie Tatjana sagte, es kamen gerade mal 12 Frauen von den über 100 Anruferinnen. Als die Bewerbungsbögen ausgeteilt waren, kam doch gleich die Frage, ob dieser tatsächlich ausgefüllt werden müsse. Daraufhin sagte Tatjana nur, nein, muss er nicht, und bat all jene zu gehen, die nicht gewillt waren, ihre Daten anzugeben. Der Kreis reduzierte sich dann erst mal auf 8 Frauen. Tatjana informierte die Verbliebenen grob über den internen Ablauf. Dass sie Informationsgespräche führen müssen, die ausschlaggebend dafür sind, ob der Anrufer ein Kunde wird, oder nicht. Dass es einen PC in jeder Kabine gibt, mit dem die Kundendaten erfasst werden. Natürlich auch, wie viel sie an geführten Gesprächen verdienen, dass nur vom Kunden tatsächlich bezahlte Gespräche berechnet werden und dass sie in keinem Angestelltenverhältnis stehen werden, sondern als freiberufliche Mittarbeiterinnen geführt werden, was bedeutet, dass sie für die Versteuerung ihrer Einnahmen selbst verantwortlich sind. Diese Information reduzierte die Interessentinnen noch mal auf nur noch 4. Ich wurde gebeten, ein Gespräch vor diesen 4 zu führen, damit sie schon mal rein hören konnten. Mittlerweile war ich professionell genug, dass ich kein Problem hatte, vor anderen ein Telefonsex Gespräch zu führen. Ach, das war manchmal lustig, wenn ich eine Freundin zu Besuch hatte und ein Gespräch rein kam. Klar wollten sie mal mithören. Mich störte es nicht, solange meine Konzentration nicht gestört wurde. Vor so Bewerberinnen war es jedoch schon etwas anderes. Ich drehte ihnen den Rücken zu, um mich nicht ablenken zu lassen. Sie sollten ja nur zuhören, damit sie wussten, was auf sie zukommen würde und für sich entscheiden, ob ihnen solche Gespräche überhaupt liegen könnten. Wenn ich daran denke, dass ich bei meinem Vorstellungsgespräch einfach ins kalte Wasser geschmissen wurde. Tatjana machte mit den 4 Mädels Termine zur Probearbeit aus. Natürlich mussten sie in der Praxis für sich selbst erst mal herausfinden, ob der Job etwas für sie ist. Sie sollen erst mal ein wenig zuhören, dann die ersten Infogespräche führen und natürlich auch ein erstes Gespräch.

Probearbeiten Telefonsex

Tatjana bat mich, mich einer der beiden, die letztendlich dann auch tatsächlich zum Probearbeiten kamen, anzunehmen. Sie sagte mir, dass ich einfach meine eigenen Ansprüche als Messlatte nehmen solle. Jedoch im Gegensatz zu damals, als ich einfach so das Telefon bedienen sollte, hatte Tatjana verschiedene Stammanrufer, die angehende Telefonfeen testeten. Natürlich brauchten sie diese Gespräche nicht bezahlen. Wir kannten diese Anrufer schon von Beginn an und deren Urteil wurde von Tatjana bei der Auswahl mit berücksichtigt. Alexandra, 25 Jahre alt, Studentin. Ja, das passt natürlich zum Klischee. Aber es ist wirklich so, dass sehr viele Bewerberinnen einen Job neben ihrem Studium suchten und Telefonsex sowohl vom Verdienst, als auch von der Flexibilität her, als Nebenjob sehr geeignet war und bis heute noch ist. Nun saß Alexandra neben mir. Zunächst erklärte ich ihr den Ablauf eines Informationsgesprächs. Das wichtigste Gespräch, denn davon hängt ab, ob der Anrufer zum Kunden wird. Tatjana hatte natürlich eine Liste gemacht, welche Daten vom Kunden abgefragt werden sollten. Ich führte mehrere Infogespräche und 2 Telefonsex Gespräche. Dann fragte ich Alexandra, die bis dahin sehr entspannt war, ob sie es nun mal versuchen möchte. Lustig, denn in dem Moment war die Entspannung dahin. Sie wollte es noch heraus zögern. Das ließ ich jedoch nicht zu. Ich wies sie an, das nächste Mal ans Telefon zu gehen. Dass ich von Tatjana ein Zeichen bekam, hat sie natürlich nicht mitbekommen. Sie hatte nämlich in der Zwischenzeit unseren Harald gebeten, ein Gespräch mit „der Neuen“ zu machen. Das Telefon klingelte und nach ein wenig zögern, hob sie ab. Sie arbeitete die Liste ab und machte das gar nicht mal so schlecht. Wahrscheinlich hoffte sie, wie ich damals, dass der Anrufer kein Gespräch will, oder seine Daten nicht stimmten. Ich überprüfte für sie die Daten, denn sie sollte ja nicht wissen, dass es sich um einen Stammanrufer der ersten Stunde handelt. Als ich sagte, dass sie das Gespräch machen könne, zitterte sie am ganzen Körper, stand auf und sagte: NEIN, ich kann das nicht und lief raus. Wir haben sie nie wieder gesehen. Ich rief Harald dann an, um ihm zu sagen, dass es leider zu keinem Gespräch kommen würde. Er war jedoch schon so rattig, dass er das Gespräch dann mit mir führen wollte, natürlich bezahlt.

Endlich neue Telefonfeen

Es dauerte noch eine Weile, es bedurfte noch einiger Gruppen, bis wir im Kern endlich zu dritt waren. Es war sehr anstrengend, täglich bis 0 Uhr Telefonsex zu machen und morgens um 8 Uhr zur Arbeit. Jetzt konnte ich es reduzieren und hatte auch wieder mehr Zeit für mich. Verdient hatte ich natürlich sehr gut, so konnte ich mir gewisse Dinge leisten, die ich schon immer mal haben wollte. Wenn uns jemand zugesehen hätte bei der Einarbeitung der neuen Telefonfeen, ohmann. Wer denkt, es sei ja ganz einfach, so Gespräche zu führen, der irrt gewaltig. Man muss zum Beispiel richtig atmen beim Stöhnen, damit man nicht hyperventiliert. Am besten lernt man es, indem man steht und beim Stöhnen sich nach vorne beugt, einen Arm in Höhe des Zwerchfells legt und mit Druck von unten her ausatmet. Ist schwer zu beschreiben. Jedenfalls mussten die Telefonfeen das erst mal lernen. Die meisten stöhnen nämlich erst mal aus der Brust heraus und sind dabei sehr Kurzatmig. Es wurde den neuen Telefonfeen Tricks gezeigt, wie sie beim Telefonsex Geräusche verursachen konnten. Um ein klassisches Beispiel zu nennen. Wenn der Anrufer darum bat, doch mal die feuchte Muschi zu hören. Dazu hatten wir immer eine Creme auf einer Untertasse und matschten darin herum. Es hörte sich sehr echt an. Jedenfalls hat es niemand bemerkt. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, denn es soll ja nicht die Illusion der Anrufer zerstören.. smile. Wenn ich also so 10 bis 12 Gespräche innerhalb 6 Stunden hatte, war ich schon ziemlich kaputt. Aber es machte Spaß, vor allem, weil ich nur noch 3 Mal/ Woche und auch nicht mehr jedes Wochenende Telefonsex machte. 7 Tage/Woche war echt heftig, wenn es auch wirklich gutes Geld war, doch so was hält man als Nebenjob nicht wirklich lange durch. Immerhin hatte ich dann immer einen 14 Stunden Tag. Aber es war immer noch besser, als die Zeit, in der ich Telefonsex alleine von zu Hause machte. Zum einen wegen dem Gesprächsvolumen, was hier sehr zuverlässig hoch war, bei mir sich das Volumen der jetzt 6 Stunden damals auf 24 Stunden verteilte. Ich war entlastet, konnte mich auf meine Umschulung konzentrieren und sprang nur manchmal noch ausserhalb meiner Schichten ein, weil die Fluktuation war schon recht groß.

Telefonsexagentur zieht um

Die Telefonsex Agentur zog also um. Die Büroräume waren sehr groß. Schalldicht waren sie auch. Es musste ja nicht gleich jeder in diesem Gebäude hören, was wir da machen. Es waren 8 sehr geräumige Büroräume, ohne das von der Geschäftsleitung. Neben den Pc´s und Telefonen mit Headset, also eine richtig große Telefonanlage hatte sie in jedem Büro eine Kamera installieren lassen. Dass bei Tatjana immer ein gewisses Maß an Misstrauen mitschwang, ist mir sicher nicht entgangen, bis dahin jedoch versicherte sie mir, dass sie mich damit nicht meint und wir ja eine ganz andere Ebene haben, als die anderen Telefonfeen. Doch ich wusste immer, dass sie niemanden vertraut. Auch mir nicht. Wahrscheinlich nicht mal sich selbst. Zur Einarbeitung neuer Telefonfeen erwiesen sich die Kameras jedoch als recht gutes Hilfsmittel. So konnte Tatjana mithören und die Mädels fühlten sich nicht so beobachtet, als wenn jemand bei den Gesprächen mit im Raum wäre. Und wenn ich da war, hat Tatjana mich auch immer dazu geholt. Meine Meinung war ihr in dem Punkt zumindest immer sehr wichtig. Ich gebe zu, dass es doch so manches Mal sehr lustig war, zuzusehen, wenn sie während der Gespräche durch das Büro liefen, hin und her, sich krümmten, um richtig Stöhnen zu können. Seit wir in das Bürogebäude umgezogen waren, bewarben sich auch immer mehr Frauen. Eine private Adresse war wohl vielen suspekt, was ich auch verstehen kann. Ein Büro, was auch als solches bekannt war, erscheint einfach seriöser. So dauerte es nicht lange, bis alle Arbeitsplätze zumindest für die Tagschichten ausgelastet waren. Eine Weile hatten wir richtig Spaß miteinander. Es gibt so paar Anekdoten, die ich jedoch in einer anderen Kategorie beschreiben werde. Doch leider hielt das nicht ewig an. Manchmal denke ich, dass Erfolg den Leuten wirklich zu Kopf steigt und Tatjana entwickelte langsam eine Paranoia. Sie hatte wirklich panische Angst davor, dass jemand Kundendaten stehlen würde, so, wie sie es damals bei Ulla gemacht hatte. Ich hatte wirklich kein Interesse, mich noch mal mit Telefonsex selbstständig zu machen. Denn ich machte ja keine Umschulung, um ewig Telefonsex zu machen. So ist das aber, wenn man von sich selbst auf andere schließt. Gute Telefonfeen, die wirklich etwas hätten werden können, hat sie mit ihrem Misstrauen vergrault. Klar, es kamen ausreichend nach. Ich selbst war auch nicht mehr so zufrieden mit dem Umgang. Sie wurde auch mir gegenüber immer mehr zu einer unangenehmen Cheffin. Von Freundschaft war kaum noch etwas übrig geblieben.

Schlechte Cheffin

Tatjana versuchte ihr Verhalten immer wieder zu relativieren, weil sie merkte, dass ich so langsam keine Lust mehr hatte. Außerdem nahte das Ende meiner Umschulung und somit auch die Gefahr, dass ich die Telefonsex Agentur verlassen könnte. Daher schmierte sie mir immer wieder Honig um den Mund, bot mir sogar eine feste Anstellung als Personalleiterin an, sobald ich meinen Abschluss hätte. Es kam jedoch alles anders. Im Januar 2000 bekam ich mein Abschlusszeugnis. Natürlich bestanden. Zum 1. Februar hatte ich auch gleich eine Stelle bekommen. Dies teilte ich Tatjana auch mit. Das Problem waren jedoch die Arbeitszeiten. Ich arbeitete bei Tatjana ja von 18 bis 24 Uhr. Bei der Stelle musste ich jedoch bis 18 Uhr arbeiten und wäre dann erst gegen 18.30 Uhr in der Telefonsex Agentur. Ich selbst dachte, dass es ja nicht sonderlich schlimm sei, doch Tatjana machte einen riesen Aufstand, das ginge nicht, ich müsse pünktlich da sein. Ich frage sie nach der Alternative. Allen Ernstes meinte sie, dass ich meinen Hauptjob nicht anfangen soll. Ich sagte jedoch ganz klar, entweder sie ist mit 18.30 Uhr einverstanden, oder ich müsse die Agentur verlassen. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, wohl mit ihrem Mann sprach und ein wenig in sich gegangen war, stimmte sie natürlich zu. Auf mich wollte sie natürlich nicht verzichten, war ich doch ihr bestes Pferd im Stall. Es kamen dann im Laufe der Zeit noch ein paar wirklich heftige Kröten und ich hatte kein Interesse mehr daran, diese zu schlucken. Es war mir auch klar, dass sie nicht vor hatte, mich fest einzustellen. Mir wurde auch klar, dass sie mich niemals tiefer in ihre Geschäftsunterlagen sehen lassen wollte, was ja für eine Personalleitung normalerweise üblich wäre. So bereitete ich mich langsam darauf vor, die Telefonsex Agentur zu verlassen. Ich wusste, wenn ich ordentlich kündige, dann würde ich mein Geld nicht bekommen. So war sie nämlich. Oft genug bei anderen erlebt.

Das Ende bei der Telefonsex Agentur

Die Stelle, bei der ich anfing, erwies sich recht schnell als reinfall. Gerade mal 14 Tage hab ich dort gearbeitet. Ich sagte Tatjana nichts davon. Mitte Februar meldete ich mich krank. Sie wollte Tatsache eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Ich sagte ihr, die habe ich schon bei meinem Arbeitgeber abgegeben und käme da nicht mehr ran. Der Arbeitgeber hatte mich fristlos gekündigt, jedoch bekam ich noch 2 Monate Gehalt, weil ich natürlich erst mal zu meinem Anwalt ging. Die Gründe der Kündigung waren nichtig. Und obwohl ich anbieten musste, diese Zeit dort zu arbeiten, lehnte die Firma es ab. So war ich also zu Hause und erzählte Tatjana einen vom Pferd. Der Grund dafür ist einfach erklärt. Kunden zahlen meist innerhalb der ersten 7 Tage nach einem Gespräch. Spätestens jedoch nach 14 Tagen. Um zum einen mein Geld zu bekommen und zum anderen nicht wieder Provisionen auflaufen zu lassen, machte ich Tatjana vor, ich sei krank um diese knapp 20 Tage zu überbrücken. Sie überwies seit einiger Zeit das Geld aufs Konto, so dass ich einfach nur wartete, bis die Auszahlung für den Februar gebucht war. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa….. sie hat wirklich nichts geahnt. Machte mir zwar Druck, weil ich so lange krank war, aber sie überwies mir zum 3. März Tatsache meine Provision. Kaum war das Geld gebucht, rief ich Tatjana an und sagte ihr, dass ich wieder gesund sei. Zuerst war sie sehr erfreut und teilte mich schon wieder ein. Doch ich sagte ihr dann. Tatjana, ich werde nicht wieder kommen. Himmel… das arme Telefon. Sie war so was von wütend, brüllte mich an, ich hätte sie abgezockt. Dass ich absichtlich gewartet hätte, bis sie mir, wohlgemerkt MEIN Geld, überwiesen hatte. Ich müsse ordentlich Kündigen, ich sollte mal den Vertrag genau lesen und überhaupt… Naja, in meiner Ausbildung habe ich natürlich auch Vertragsrecht und Arbeitsrecht durchgenommen. Und der Vertrag, den wir hatten, war nichtig. Das war das letzte Mal, dass ich mit ihr gesprochen hatte. Es kam dann ein „hoch offizielles Schreiben eines Anwalts“, indem sie eine Vertragsstrafe von mir forderte und gleichzeitig ein 2 Jähriges Verbot, als Telefonfee zu arbeiten. Hahahahaha…. Die war echt lustig. Mein Anwalt antwortete darauf und danach hab ich dann aus der Richtung nichts mehr gehört. Was dann noch kam, war eine Anhörung beim Arbeitsamt. Sie gingen einem anonymen Hinweis nach, nach dem ich Sozialversicherungsbetrug begangen haben soll. Mir war sofort klar, aus welcher Ecke das kam. Ich hatte ihr nie gesagt, dass ich meinen Nebenjob beim Arbeitsamt angegeben hatte. Außerdem ging es eh um den Zeitraum nach der Umschulung. Ich füllte ein paar Dokumente aus und die Sache war für das Arbeitsamt gegessen. Ich wusste, sie würde alles versuchen, um mir zu schaden. So war sie. Ich habe es oft mit anderen Telefonfeen erlebt. Daher hatte ich alles genau vorbereitet.

Abrechnung?

Für mich war es erst mal das Ende für Telefonsex. Es mag sein, dass dieser Blog, meine Biographie ein Stück weit meine Abrechnung mit Tatjana ist. Bei meiner Reise durch die Vergangenheit kommen mir durchaus Fragen in den Sinn, was wäre gewesen, wenn…? Nun, ich habe meinen Weg gemacht, trotz oder gerade wegen dem Weg, den ich gegangen bin. Nicht zu vergessen, ich hatte mich ja bewusst entschieden für Tatjana zu arbeiten, obwohl sie mich Jahre vorher wirklich böse betrogen hat. Das jedoch hat mich natürlich auch immer wach gehalten. Ich wusste, ihr kann man nicht vertrauen. Das ist doch auch eine Basis, mit der man leben kann. Zu wissen, wen man vor sich hat und dementsprechend Vorsorge treffen. Sie jedenfalls scheint nicht mehr als Telefonsex Agentur auf dem Markt zu sein, habe bei meinen Recherchen gelesen, dass sie die GmbH abgemeldet hat. Die Telefonnummern, die durchaus noch im Internet zu finden sind, laufen ins Leere. Kein Anschluss unter dieser Nummer. Gerne hätte ich noch mal mit ihr gesprochen, einfach um zu erfahren, wie sich der Markt verändert hat, zum Beispiel durch die Servicenummern und natürlich auch durch das Internet. Naja, wer weiß, vielleicht meldet sie sich mal bei mir, wenn sie diesen Blog liest. Es wird ihr sicher nicht gefallen, dass ich so offen schreibe, doch da es sich ausschließlich um Fakten handelt, ich keine realen Namen verwende, kann mir das niemand verbieten oder mich wegen was auch immer verklagen. Und natürlich hoffe ich, dass es euch, liebe leser, interessiert.

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